Dienstag, 26. März 2019

Auszeit

Mias Todestag ist nun bereits 3 Monate her, einerseits geht die Zeit so unendlich schnell vorbei und andererseits kommt es mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, als ich sie zum letzten Mal in meinem Arm hatte. Die Trauer ist riesig, Mia fehlt uns einfach unendlich und doch darf ich glücklicherweise sagen, uns geht es gut. Die Zeit heilt alle Wunden oder wie ich es sagen würde, sie lässt sie verblassen, aber nie ganz verschwinden.
In der ersten Zeit war die Entlastung, endlich durchschlafen können und langsam langsam ein wenig zur Ruhe zu kommen das Gefühl das dominierte. Nach ca. 2 Monaten fühlte ich mich wieder ein wenig erholter und dann übernahm das Gefühl der Trauer überhand. Immer öfter musste ich wieder weinen, ob im Alltag oder kurz vor dem einschlafen. Wenn ich Mia auf den Fotos lächeln sehe, mit jemandem über sie spreche oder einfach mit dem Gedanken bei ihr hängen bleibe. Es ist sehr unterschiedlich wie heftig mich diese Trauer trifft, manchmal kullern ein paar Tränen im stillen hinunter oder dann erwischt es mich eiskalt und ich kann die Tränen nicht zurückhalten. Das Mia einfach nicht mehr da ist, ich sie nie mehr in die Arme nehmen kann, sie nie mehr küssen kann oder ich ihr Lächeln nie mehr sehe und höre kann, dass zerreisst mir jedes Mal aufs Neue das Herz.
Dank der Arbeit und auch dank unseres Sohnes muss alles einfach weitergehen, auch wenn man sich manchmal wünscht es würde einfach alles still stehen. Einfach weil mein eigenes Herz manchmal still steht und ich immer wieder Mal überhaupt nicht fassen kann, was alles passiert ist. Ich bin sehr froh, hatte ich immer eine Arbeit, einen Verein und meine tollen Freunde, die Familie und Bekannte in unserem Umfeld, die auch nach der Geburt von Mia einen so wichtigen Teil in unserem Leben ausmachten. Hätte ich damals meine Arbeit aufgegeben und mich nur noch um Mia gekümmert, würde ich wahrscheinlich an unserem Schicksal zerbrechen. Auch bin ich meinem Mann so unendlich dankbar, dass er auch einen Teil der Familienarbeit übernommen hat und mich darin bestärkt hat, weiter zu arbeiten. Es sind viele kleine Puzzle-Teile die es aktuell möglich machen, dass erlebte zu überleben. Ich kann gar nicht beschreiben, wie froh ich auch um unseren Mut war, als wir nach Mia nochmals den Kinderwunsch hatten und uns darauf einigten, dass wir ein weiteres Kind möchten und uns Yves geschenkt wurde. 
Dank unserer Mia durften wir so viel Unterstützung, Freundschaft, Hilfe, Mitgefühl, Herzlichkeit, Verständnis und noch so viel mehr erfahren, dafür können wir uns einfach nicht genug bedanken, bei allen!!
Dieser Eintrag fiel mir unheimlich schwer, ich wusste nicht genau was ich schreiben soll und mit was ich beginnen soll. Doch ist es mir ein Anliegen vor unserer geplanten Auszeit nochmals einen Eintrag zu machen. Denn wir werden als Familie anfangs April für vier Wochen nach Hawaii fliegen, uns einen Herzenswunsch erfüllen und einfach den Alltag für eine Zeit hinter uns lassen. Dieser Gedanke hat mich schon vor einem Jahr beschäftigt und zusammen mit meinem Mann haben wir letzten Herbst entschieden, wenn der Zeitpunkt gekommen ist und uns Mia verlassen hat, dann möchten wir die nie gemachten Flitterwochen nachholen und diese Zeit als Familienzeit nutzen. Dank unseren sehr entgegenkommenden Arbeitgebern war auch bald klar, dass wir dieses Vorhaben (damals wussten wir ja nicht, dass es plötzlich schon aktuell sein wird) umsetzen werden können. Ich freue mich sehr auf diese Auszeit, nach allem ein wenig weg zu kommen, die Vergangenheit für eine kurze Zeit ein wenig verblassen lassen und neue Energie, Freude und Sonne tanken zu können. Ich bin sicher es wird uns als Familie gut tun. Wir werden in Hawaii von aussen zwar nur als Familie zu dritt wahrgenommen werden, aber Mia wird uns bei dieser wichtigen Reise ganz tief in unserem Herzen mit ihrem fröhlichen Lächeln begleiten.
Nach unserer Reise werden wir Mia auf unsere Art in einer kleinen Feier im engsten Familien- und Freundeskreis verabschieden und sie nochmals feiern. Wir möchten für Mia einen Platz in unserem Garten haben, wo man an sie denken und sich an tolle, lustige und traurige Momente erinnern kann. Sie auf einem Friedhof beizusetzen wäre so überhaupt nicht in unserem Sinne. Wie und wann wir das machen ist noch offen, aber wir wünschen uns einen farbigen Tag im Mai mit Sonnenschein und vielen lieben Menschen, die Mia auf ihrem zu kurzen Weg begleitet haben und ihr damit das Leben farbiger gemacht haben.
Ob und wann weitere Einträge folgen werden, ich weiss es nicht und doch kann ich Dank des Schreibens meine Gefühle und Gedanken ein wenig besser ordnen. Unser Leben war ein ständiges auf und ab, ich weiss, dass wird es auch weiterhin sein. Doch ich hoffe Mia hat uns gelehrt, dass weniger manchmal mehr ist und das man im Alltag das wesentliche nicht aus den Augen verlieren soll. Denn die Gesundheit und die Liebe, Freundschaft und Zuneigung von Menschen in unserem Umfeld kann man nicht kaufen, also habt sorge dazu und seit nicht immer so streng mit euch und dem Rest der Welt.   

s'Mia Bäumli mit den ersten Frühlingsboten!

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