Mittwoch, 16. Januar 2019

Vivala - Zeit

Aus dem Tagebuch von Mia…

Im Sommer durfte ich mit Mama, Papa und Yves zu Besuch ins Vivala. Wir durften beim Mittagessen dabei sein. Es waren viele Kinder und Erwachsene im Raum. Ich habe gelacht und mich laut bemerkbar gemacht, als ich so viele Leute sah, denn dieser Trubel gefiel mir sehr. Alle haben mich angeschaut und auch ich erlebte viele Eindrücke. Später durfte ich draussen zusammen mit meinen Eltern und mit meiner zukünftigen Bezugsperson Nathalie vom Vivala den Garten geniessen. Ich bekam dort auch mein Mittagessen und wurde bald müde. Doch ich wollte unter keinen Umständen was verpassen und hielt meine Augen krampfhaft offen. Meine Bezugsperson Nathalie fragte meine Eltern ganz viel über mich. So konnten wir uns alle ein wenig kennenlernen.Im August durfte ich dann zum ersten Mal für eine Woche ins Vivala. Als wir ankamen, sah ich Nathalie, die ich schon kennenlernen durfte. Sie nahm mich in Empfang und zeigte mir mein neues Zimmer. Es war gross und es standen zwei Betten drin. - Neben mir durfte einmal pro Woche ein anderes Mädchen schlafen. Anfangs weckten wir uns gegenseitig immer mal wieder, doch nach und nach pendelte sich dies ein und wir genossen uns als Zimmerkameradinnen. – Mein Bett war umhüllt von einem Baldachin mit rosa Schmetterlingen. An der Wand war eine rosafarbene Meerjungfrau mit Blumen. Dazwischen waren Bilderrahmen platziert, die nach und nach mit Fotos gefüllt werden konnten. Ich verabschiedete mich mit lauten Tönen von meinen Eltern und Yves. Danach konnte ich die WG7-Kinder und BetreuerInnen kennenlernen. Ich spürte schnell, dass mich alle ins Herz geschlossen hatten. Schliesslich war ich hier das Küken der Gruppe und mein Strahlen kam bei allen super an. Nathalie lernte ich in dieser Woche schon gut kennen, da sie an vielen Tagen auch da war. Sie lernte auch mich gut kennen. Sie merkte, wann es mir gut ging, wann ich nur „mötzelte“ und wann es mir schlecht ging. Den Trubel in dieser Woche im Vivala fand ich super spannend und ich wollte noch nicht wirklich viel schlafen in dieser Zeit. Das konnte ich dann zu Hause wieder aufholen.

Ab jetzt durfte ich immer Mittwoch bis Freitag und ein Wochenende im Monat ins Vivala. Auch der Kindergarten startete nun, wo genau so viel Spannendes ablief und ich noch mehr andere Kinder kennenlernen durfte. An freien Nachmittagen und freien Tagen konnte ich viel mit der WG7 unternehmen. Im Hallenbad konnte ich mich austoben, im Snoezelraum herunterfahren und zwischendurch die Augen für 10 Minuten schliessen. Auch die Ausflüge mit dem Bus, die Spaziergänge in den Wald oder auch einfach mal das Kuscheln auf dem Wohngruppensofa genoss ich in vollen Zügen. Denn mittlerweile kannte ich alle Leute auf der Wohngruppe und fühlte mich wohl bei ihnen. Auch sie und vor allem Nathalie kannten mich mittlerweile so gut, dass sie viel Quatsch und Albereien mit mir machten. Wir genossen das Zusammensein. Auch bei gemeinsamen Aktivitäten lag ich gerne einmal neben ein anderes Kind und „beschnupperte“ dieses. Es war alles so interessant, neu und aufregend. Ich könnte noch so viel mehr erzählen. Auch das mit der Lautstärke in der Nacht oder am Nachmittag pendelte sich bei mir ein. Am Anfang hielt mich dies in der Nacht auf Trab und die Nachtwache durfte viel Zeit mit mir verbringen. Doch schon bald schlief auch ich ziemlich die ganzen Nächte durch.

Doch im Nov/Dez 2018 ging es mir immer öfter schlecht. Ich hatte Fieber, mir war übel und ich fühlte mich einfach schlapp. Ich lag oft im Bett und genoss es einfach, dass jemand bei mir war und wir die Ruhe teilen konnten. In der Nacht konnte ich nicht schlafen und am Tag war ich müde. Doch alle sorgten und kümmerten sich sehr herzlich um mich. Auch meine Mama oder mein Papa wussten von der WG, dass es mir nicht immer so gut ging und halfen den MitarbeiterInnen, herauszufinden, was mir gut tun könnte. (Dafür war das Team euch so dankbar.)

Am 18. Dezember 2018 feierte die WG7 zusammen Weihnachten. Doch mir ging es nicht wirklich gut. Ich schlief am Nachmittag, als die anderen in der Schule waren. Doch auch als sie zurückkamen, wurde ich nicht so richtig wach. Ich kam dann auch mit ins Wohnzimmer für die Bescherung und durfte mein Geschenk aufmachen. Doch es war mir eigentlich nicht danach, jetzt eine Feier zu geniessen. Ich döste weiter vor mich hin. Doch nach etwa einer Stunde gab es Abendessen. Da herrschte eine tolle Stimmung um mich herum, was mich dazu ermunterte auch etwas wacher zu werden und herum zu blicken. Nathalie nahm mich oft auf den Arm, damit ich dabei sein konnte. Die Nähe brauchte ich in dieser Zeit und tat mir gut. Auch viele andere MitarbeiterInnen hielten mich im Arm und wollten mit mir „kuscheln“. Es war ein sehr schöner Abend mit allen gemeinsam von der Wohngruppe Weihnachten feiern zu können.

Zwei Tage später ging es mir wirklich schlecht. Mein Infekt wurde zu stark. Ich wollte nur noch schlafen. Ich sah eine Kerze im Raum und hörte schöne, ruhige Musik. Es war immer jemand bei mir, um meine Hand zu streicheln. Alle MitarbeiterInnen der Wohngruppe kamen noch einmal bei mir vorbei und sprachen zu mir. Es war schön zu wissen, dass sich alle um mich sorgten. Ich war in diesem Moment entspannt und zufrieden. Mir war es wohl. Später kamen Mama und Papa zu mir. Die Nähe meiner Eltern erfreute mich wahnsinnig und tat mir besonders gut. Sie packten ein paar wenige Sachen von mir und nahmen mich mit nach Hause, in mein gewohntes Umfeld. Dort durfte ich eine letzte wertvolle?Woche mit meiner Familie geniessen, bevor ich friedlich zu den Sternen flog.

Liebe Mia,
Du bist ein Sonnenschein wie kein anderer. Ich habe dich nach dem ersten Treffen in mein Herz geschlossen. Dein Lachen, deine Laute, deine aufgestellte Art, so viele Eigenschaften, die ich immer in Erinnerung behalten werde. Du hast als Küken unsere WG7 vollkommen erfüllt. Bereits dein Zimmer zu gestalten, bereitete mir eine riesen Freude. Mir war es enorm wichtig herauszufinden, wie du bist, was du magst und was du nicht so gerne hast. Doch jede Minute mit dir zusammen war für mich etwas Erfüllendes. Denn von deiner Lebensenergie und deiner kämpferischen Art können sich viele etwas abschneiden. In meinem Herzen sehe ich dich weiterstrahlen und das wird tief in mir auch immer weiterleben. Ich vermisse dich. Deine Nathalie
Mias 4ter Geburtstag

Kuschel-Time

Im Snoezelraum



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…Und immer sind irgendwo Spuren deines Lebens, Liebe Mia…Im April 2018, am Eintrittsgespräch mit deinen Eltern, durfte ich dich zum ersten Mal kennen lernen. Beim Gespräch ging es um den alltäglichen Umgang mit dir, deinen Bedürfnissen, deine Besonderheiten und auch deinen Gesundheitszustand. Ich habe dich schon nach diesem Gespräch ins Herz geschlossen, weil deine Mami ein Satz sagte, der mich verzaubert hat. Und zwar war es dieser: „Wenn Mia mal erschrickt, kann sie mit einem Lächeln beruhigt werden“. Was für ein wundervolles Kind, war mein Gedanke. Die ganze WG7 freute sich sehr auf dich. Wir richteten alles ein und machten die Vorbereitungen, damit du dich hier bei uns so wohl wie möglich fühlen konntest. 

Du durftest in den Sommerferien eine Woche vor „Kindsgibeginn“ zu uns kommen, um uns kennen zu lernen und dich einzugewöhnen. Ich hatte den Eindruck nach dieser Woche, dass du dich bereits wohl gefühlt hast und gelernt hast deine Gspändli von der WG7 zu schätzen und zu mögen. Es war so wunderbar mit anzusehen, wie du dich in dieser ach so kurzen Zeit entwickelt hast. Viel hast du in diesem halben Jahr mit uns erlebt, vom Geburtstage feiern, Baden im hauseigenem Hallenbad (was du sooooo liebtest), Turnen mit den Kindern, Ausflüge in den Wald mit Bräteln oder Gegenständen sammeln, Basteln, zusammen Lachen oder auch einfach nur mal ein wenig „sein“ und kuscheln. Ich denke, dass du im September bereits so richtig angekommen bist, gewusst hast wie es bei uns so läuft und vor Allem, wie du die Mitarbeiterinnen mit deinem Charme und deinem Lächeln um den Finger wickeln konntest  und dabei uns alle verzaubert hast. Es war richtig schön, dir zuzuschauen, wie du dich gefreut hast über deine Mitbewohner unserer Wohngemeinschaft. Auch den Alltag, der nicht immer sehr leise oder ruhig ablief, hast du geschätzt und mit deinen eigenen Lauten mitgestaltet. Ich muss auch erwähnen, dass du mit Abstand die Kleinste und Jüngste warst bei uns, darum waren sowieso alle hin und weg von dir. 

Doch leider kam es viel zu früh, was wir alle irgendwie wussten und auch in unseren Hinterköpfen „steckte“. Die Infekte in deinem Körper waren sehr stark und machten dich müde und antriebslos. Du verbrachtest viele Tage nur noch auf der WG, weil das Fieber und auch dein Unwohlsein dich in der Nacht nicht mehr schlafen liessen. Viele Stunden sassen wir mit dir auf dem Sofa, kuschelten oder versuchten dich zu beruhigen oder abzulenken, damit es dir so gut wie möglich ging. Hier auch ein riesen Dankeschön, an deine tollen Eltern, die auch uns sehr oft in dieser Zeit unterstützt haben. Durch den intensiven Austausch mit ihnen wussten wir immer, wie wir dir am besten beistehen oder wie wir dir Gutes zukommen lassen konnten. Es war für mich wunderbar zu wissen, dass deine Eltern ein solch grosses Vertrauen in uns und unsere Arbeit mit dir hatten.

Am Donnerstag den 20.12 durftest du das letzte Mal in der WG sein, bevor dich deine Eltern hier abgeholt haben. An diesem Tag hatten wir eine Sitzung am Morgen, somit war das ganze Team anwesend. Ich erinnere mich genau, wie sich noch alle von dir verabschiedet haben und mir wird es ganz warm ums Herz, wenn ich daran denke, wie viel Liebe du von allen Einzelnen in dieser leider nur so kurzen Zeit gewonnen hast. 

Liebe Mia, für mich bist und bleibst du ein Wunderkind. Nur wenige schaffen es, ein ganzes Team in einem halben Jahr so voller Liebe und Wärme zu füllen. Vielen Dank für all die Begegnungen und Erlebnisse, die wir mit dir machen durften. In unseren Herzen ist auf ewig ein Platz für dich und dein strahlendes Lachen. Die ganze WG7 vermisst dich und denkt an dich.  Lisa 
Mia als Sekretärin

Mia beim Auto waschen

Weihnachtsfeier in der WG7

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