Mittwoch, 9. Januar 2019

Das neue Jahr...

Das neue Jahr ist gestartet, eigentlich wie jedes Jahr und doch ist dieser Start so überhaupt nicht vergleichbar mit all den anderen…

Wie es mir geht? Soweit gut darf ich sagen. Ob ich es genauer erläutern kann, schwierig. Aber grundsätzlich fühl ich mich ok, ich denke jeden Tag unheimlich oft an Mia, es gibt Momente wo ich dabei ein Lächeln auf dem Gesicht habe, manchmal macht es mich sehr traurig. Ich hatte unheimliche Angst vor diesem Augenblick, wie es sein würde, wenn Mia nicht mehr da ist. Ich bin irgendwie froh, dass es mich nicht in ein völliges Gefühlschaos gestürzt hat. Wir hatten viel Zeit uns mit diesem Thema zu befassen, haben dies auch immer wieder gemacht und in diesen 4.5  Jahren sind schon unzählige Tränen geflossen deswegen. Als Mia noch lebte gab es viele gute, aber auch sehr schlechte Zeiten, die mir teilweise wirklich sehr zu schaffen machten. Die Überforderung und auch Hilfslosigkeit die mich immer Mal wieder überkam, waren nur sehr schwer zu ertragen und ich fühlte mich oft machtlos und dieser Krankheit endlos ausgeliefert. Wenn du erahnen musst warum dein Kind weint, nicht schlafen kann oder einfach nur von der Umwelt überfordert ist und deshalb schreien muss, dann raubt dies einfach jegliche Energie.

Zum Glück lässt die menschliche Psyche nach so einem Ereignis die schlimmen Momente wirklich schnell vergessen und es können  die schönen und tröstenden Gefühle aufleben. Darüber bin ich so unendlich dankbar, denn ansonsten würde ich am ganzen erlebten zerbrechen. Doch mit dem Tod von Mia überkam mich eine Erleichterung die ich nur schwer beschreiben kann. Aber meine Tochter muss nun endlich nie mehr leiden. Ich stelle sie mir auf einer Blumenwiese vor wo so fröhlich jauchzend herum springt, singt, lacht und über ihr ganzes wunderschöne Gesicht strahlt. Bei diesem Gedanken  laufen mir wirklich Freudentränen runter, denn das habe ich mir immer für unsere Mia gewünscht. Der Gedanken, dass sie endlich an diesem Ort ist kann die Trauer abfangen und erfüllt mich mit einer positiven Ruhe die ich schon lange nicht mehr so gespürt habe. Denn für Mia mussten wir Tag und Nacht da sein und dies ohne Pause, auch wenn sie in der Hängematte, bei Freunden oder im Vivala war, lag mein Handy in dieser Zeit stets in Griffnähe, auf "laut" gestellt. War nachts neben meinem Bett, dass ich im Notfall erreichbar war. Nun gehe ich abends ins Bett, schaue zu unserem Zimmerfenster in die Nacht hinaus und wünsche Mia eine erholsame Nacht mit vielen schönen Träumen. Ich lege mich ins Bett und erlaube mir abzuschalten, den Tag hinter mir zu lassen und in einen tiefen Schlaf zu fallen. Dies zu können, fühlt sich an wie Luxus denn ich mir so überhaupt nicht mehr gewöhnt bin und es tut einfach nur gut.

Wir sind von den vielen, herzlichen Beileidsbekundungen sehr ergriffen und es schenkt uns wirklich unendlich viel Trost, dass Mia in der kurzen Zeit so viele lieben Menschen berühren konnte und ein Platz in deren Herzen gefunden hat. Wir sind für jede Kerze, jede Karte, die lieben Briefe, die herzigen Engel oder die Blumen sehr dankbar. Wir können uns glücklich schätzen ein solch tolles Umfeld haben zu dürfen. Auch unsere Arbeitgeber haben uns jederzeit vollumfänglich unterstützt, was ebenfalls nicht selbstverständlich ist in der heutigen Zeit, aber zu wissen, dass man durch einen oder mehrere Fehltage wegen Mia sich nicht allzu viele Gedanken machen muss,  hat es sicherlich einfacher gemacht.

Der Alltag ist noch nicht wieder ganz eingekehrt und ich habe es auch nicht eilig damit. Ich habe keine Erwartungen an heute oder morgen, ich möchte aber auf mein Herz hören und wenn es wieder traurig wird, dann werde ich um Mia weinen. Wenn Yves  mich mit einem lustigen Spruch zum Lachen bringt, erlaub ich mir herzhaft darüber zu lachen. Denn eines habe ich gelernt, man weiss nie was der nächste Moment bringt, aber es braucht die schönen und auch die traurigen. Deshalb kann es sein das man mich jetzt bereits lachend erlebt und nicht unbedingt todtraurig, wie sich dies vielleicht die einen vorstellen müssen. Doch uns als Familie geht es soweit ganz gut und wie es Yves aufgenommen hat kann ich nur schwer sagen. Wir haben ihm erzählt, dass Mia gestorben ist weil sie krank war, nun einen Platz als Stern am Himmel hat, was er so auch erzählt, wenn man ihn fragt wo Mia ist. Doch ob er jetzt schon versteht, dass sie nicht mehr da ist, weiss ich nicht. Die Zeit muss noch ein wenig mein Herz heilen und doch hat bereits schon ein "neues Leben" für uns  angefangen. Darauf freue ich mich sehr und bin gespannt was es alles mit sich bringt… sicherlich auch wieder Tränen, aber hoffentlich mehrheitlich Freudentränen.


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